Hotelboom in Tiroler Obstanlagen

 

Der Landesverband der Tiroler Erwerbsobstbauern „TirolObst“ setzt zur Blütezeit ein Zeichen für die Förderung von Wildbienen. Dafür werden 100 Wildbienenhotels aus den Werkstätten der Lebenshilfe Tirol an die Erwerbsobstbauern ausgegeben. Diese erweitern die bereits vorhandenen Nisthilfen und Insekten-Unterschlüpfe in den Obstanlagen. 

Schon seit jeher wissen die Obstbauern um die Wichtigkeit der verschiedenen Blütenbesucher. „Honigbienen, Wildbienen und andere Bestäubungsinsekten spielen eine zentrale Rolle im Ökosystem des Obstbaus“ erklärt TirolObst-Obfrau Regina Norz. In Zusammenarbeit mit Imkern garantieren die Honigbienen eine sichere Bestäubung bei schönem Wetter. Bei windigem oder kühlerem Wetter stellen das vor allem Hummeln und Wildbienenarten sicher.  In unserem Bergklima ergänzen sich Honig- und Wildbienen optimal, um bei sich ändernden Witterungsbedingungen im Frühjahr die optimale Befruchtung der Obstbäume sicherzustellen.

Obstgärten werden über viele Jahre genutzt und bieten mit ihrer Struktur Abwechslung in der bäuerlichen Kulturlandschaft. Saumstrukturen, Wildkräuter, Wiesen, Blühstreifen, und Bäumen schaffen wertvolle Lebensräume auf engstem Raum. In diesem Lebensraum siedeln sich viele verschiedene Tier- und Pflanzenarten an. „Unter den viele verschiedenen Nützlingen in Obstanlagen, fördern wir mit den ausgegebenen 100 Wildbienenhotels gezielt die Gruppe der Bestäubungsinsekten. Dies stärkt zum einen die Artenvielfalt und leistet zum anderen einen Beitrag zur Sicherung hochwertiger Früchte“, erklärt Norz die Hintergründe.

In Österreich wurden 700 verschiedene Wildbienenarten nachgewiesen, 400 davon auch in Tirol. Wildbienen weisen im Vergleich zur Honigbiene einen deutlich kleineren Flugradius von nur rund 300 m auf. Nahrung, benötigtes Baumaterial und potentielle Nistplätze müssen daher kleinstrukturiert angeboten werden. Rund die Hälfte der Wildbienenarten sind Bodenbrüter und benötigen dafür nicht bewirtschaftete lockere Boden oder Böschungen. Weitere 20 Prozent der Arten nutzen bestehende Hohlräume. Künstliche Nisthilfen werden von 30 bis 40 verschiedenen Wildbienenarten genutzt.

Als Baumaterial wird abgelagertes Hartholz verwendet. Die Bohrlöcher werden sauber, glatt und quer zur Faser angelegt um Verletzungen der empfindlichen Bienenflügel zu verhindern. Lochdurchmesser zwischen 3 und 9 Millimeter und einer Mindesttiefe von 5 cm ermöglichen eine Besiedelung durch verschiedene Arten. Bambus oder Schilf kann gebündelt und angeschnitten als Alternative verwendet werden. Der Anschnitt hat glatt zu erfolgen und die Rückseite muss geschlossen bleiben. Als Standorte sind sonnig warme und vor Regen und Wind geschützte Plätze geeignet.

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