Humusmehrung bei Stiegls Braugerstenbauern

Mitten ins traditionelle Anbaugebiet für Braugerste lud die Salzburger Stiegl-Brauerei, um einen Zwischenbericht über ihr Bodengesundheitsprojekt mit Gerstenanbauern vorzulegen. Als Bewirtschafter des Bio-Gutsbetriebes Wildshut hat die Brauerei bei Kennern eine gewisse Berühmtheit erlangt. Umso interessanter war es, zu sehen, was die Kooperation der Brauer mit konventionellen Bauern der Erzeugergemeinschaft Zistersdorf EGZ zustande brachte.

Die Folgen der Klimaerwärmung machen den Getreidebauern zu schaffen. Um stabilere Erträge zu erreichen, wird bereits die Hälfte der Braugerste im Herbst ausgesät. In Brauerkreisen hatte die Winterbraugerste einen kapriziösen Ruf und wurde nur ungern verwendet. Dank Stiegl wird der Herbstanbau immer populärer. Für Braumeister und Projektleiter Pöpperl „beginnt das Brauen bereits im Boden“. Seit 2017 hat Stiegl mit lokalen Bauern ein Bodengesundheitsprojekt ins Laufen gebracht. Nach vier Jahren kann eine positive Zwischenbilanz gezogen werden. Die EGZ-Braugerste ist wieder ein Stück nachhaltiger geworden. 300 Bauern rund um Zistersdorf beliefern Stiegl. Seit 2008 besteht ein Abnahmevertrag zwischen Stiegl und EGZ. Pöpperl weiß, dass „Stiegl sich um den künftigen Anbau heimischer Rohstoffe kümmern muss“. 71 Bauern stiegen 2017 mit 1068 ha ein. Genaue Bodenanalysen folgten, Humusgehalte wurden dokumentiert. Erhöhtes Augenmerk wurde der Artenvielfalt und der CO₂- Bindung im Boden geschenkt. Ausgewogene Fruchtfolgen, Begrünung und schonende Bodenbearbeitung haben bald Früchte getragen. Durch eine reduzierte Liste einsetzbarer Pflanzenschutzmittel, limitierte Mineraldüngung und durch die Förderung von Nützlingen wird der Bodengesundheit Gutes getan.

Der Agrarexperte Dr. Sinabell vom WIFO lobte das „Leuchtturmprojekt“. „Der Wandel von der Wertschätzung hin zur Wertschöpfung“ ist für die Beständigkeit des Projektes essenziell, denn „ wir alle wollen ein nachhaltiges Wirtschaftssystem“. 2017 wurden fast 600 Bodenproben gezogen. Nach 4 Jahren zeigt sich nun, dass etwa der Humusgehalt um 0,5% höher liegt als Vergleichswerte aus der Bodenkartierung vor 30 Jahren. Im kommenden Jahr wird mit weiteren Untersuchungen die Wirkung der Grünen Pause , so nennen die Bauern die zweijährige Luzernebegrünung,  auf den Humus- und Nährstoffgehalt ermittelt.

Für Braumeister Pöpperl zählt, dass die ökologische Ausrichtung des Projekts sehr ausgeprägt ist, obwohl die EGZ-Bauern konventionelle Landwirtschaft betreiben. Vor allem in den Punkten Bodendegradation und -qualität schneiden sie besser ab, aber auch bei den Biodiversitätsflächen. Als Folge dieser Maßnahmen können die Landwirte den Dünger effizienter in Kornerträge umwandeln.  Die Ergebnisse der Projektanalyse sind detailliert unter www.stiegl.at/nachhaltigkeit nachzulesen.

Die Privatbrauerei Stiegl hat sich früh mit Umweltverantwortung befasst. Seit 31 Jahren wird ein Nachhaltigkeitsbericht erstellt und veröffentlicht. Mit 215 g CO₂ je Liter Bier darf sich Stiegl zu den Nachhaltigsten der Bierbranche zählen. Die Stieglbrauerei bezieht mittlerweile mehr als 50 Prozent des gesamten Braumalzes aus nachhaltigem Anbau direkt von rund 300 Gerstenbauern aus dem niederösterreichischen Weinviertel.

Der Beitrag Humusmehrung bei Stiegls Braugerstenbauern erschien zuerst auf Blick ins Land.

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