Kein Veto im EU-Parlament zu Reserveantibiotika

Eine Mehrheit der Abgeordneten im EU-Parlament hat am 15. September ein Veto gegen die delegierte Verordnung der Kommission abgelehnt, die Kriterien für sogenannte Reserveantibiotika und deren ausschließlichen Einsatz in der Humanmedizin festlegt.

Die Grüne EU-Abgeordnete Sarah Wiener bedauerte dieses Ergebnis: „Es ist eine vertane Chance. Zum einen bedeutet dies, dass es in Zukunft keine Einzeltierbehandlung mit als Reserveantibiotika eingestuften antimikrobiellen Mitteln geben wird. Zum anderen könnte die Liste der Reserveantibiotika so dünn ausfallen, dass sie nicht wirklich eine Lösung zur Bekämpfung der zunehmenden Entwicklung von Multiresistenzen von Bakterien ist. Durch den Einspruch hätten wir mehr Klarheit und Transparenz erreicht.“

Schon jetzt würden in der EU jährlich 33.000 Menschen an den Folgen von Antibiotikaresistenzen sterben. Je mehr Antibiotika eingesetzt werden, desto schneller die Resistenzentwicklung. Sie fordere, dass von 35 Antibiotika-Klassen mindestens jene fünf, die gemäß der WHO als „kritisch wichtig“ und von „höchster Priorität“ für den Menschen sind, als Reserveantibiotika für die Humanmedizin reserviert werden müssten. Darüber hinaus solle die Kommission einen Gesetzesentwurf vorlegen, der mit diesen Reserveantibiotika limitiert eine Einzeltierbehandlung zulassen würde. Kritisch äußerte sich die Grüne Parlamentarierin über gestreute “fake news” enttäuscht, denn “sonst hätten alle Tierliebhaber für unser Veto gestimmt”. Für sie sei klar, dass wir wirksame Reserveantibiotika benötigten, wenn Menschen mit lebensbedrohlichen Keimen infiziert sind.

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Agrarpolitik, Antibiotikum, Resistenz

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