Kronprinz Rudolf kommt zurück

Von den USA aus soll eine neue Apfelsorte die Welt erobern. Sie nennt sich „Cosmic Crisp“, ist eine Züchtung der Universität des Staates Washington, Produkt von 20 Jahren Arbeit – und vor allem eine sorgfältig konstruierte Marke. In den „Superapfel“ wurde sehr viel Geld investiert, seine Erfinder sind sich sicher: Es wird sich schnell rechnen. Trotzdem bleiben Äpfel eine Geschmacksfrage, schreibt orf.at

In den Vereinigten Staaten kommt der „Cosmic Crips“ mit Dezember in den Handel, vor seinem Marktdebüt war er Thema in unzähligen US- und internationalen Medien. Die „Financial Times“ widmete sich ausführlich der Marke und ließ den Apfel in einem Cartoon wie einen Kometen aus dem All in einen Einkaufswagen einschlagen, der britische „Telegraph“ nannte ihn einen „Marketingblitz“ mit der bisher teuersten vergleichbaren Kampagne überhaupt.

„Geboren“ wurde der „Cosmic Crisp“ (Züchtungsname „WA38“) im Bundesstaat Washington, wo besonders viele Äpfel angebaut werden, zuletzt allerdings Sorten, die sich zunehmend schlecht verkauften. Angesichts dessen machte sich ein Wissenschaftlerteam an der Washington State University (WSU) auf die Suche nach einer neuen Sorte und züchteten zwischen 1997 und 2013 den „Cosmic Crisp“, eine Kreuzung der Sorten „Honeycrisp“ und „Enterprise“. 2017 wurden die ersten Bäume ausgepflanzt.

Geschmack, Qualität und damit eine „positive Erfahrung“ mit einer Sorte seien wichtig, heißt es nicht nur von US-Experten auf Nachfrage der BBC, sondern auch aus der Landwirtschaftskammer (LK) Österreich. Außerdem sei Regionalität im Sinne bekannter Produktionsregionen ein Faktor, wie Eva-Maria Gantar für der Branchenverband Obst und Gemüse auf Anfrage von ORF.at sagte. Makelloses Aussehen stehe „nicht mehr alleine“ im Vordergrund, mehr und mehr Konsumenten schätzten den Apfel als Naturprodukt. Es muss also nicht immer perfekt sein.

Beim Thema neue Sorten habe sich in den letzten Jahren gezeigt, dass das Interesse an Sortenvielfalt und einem breiteren Angebot zunehme, so Gantar. Es brauche keinen „Superapfel“, aber immer wieder eine Anpassung an Kundenwünsche. Auch alte heimische Sorten hätten Marktpotenzial, bestes Beispiel sei der Kronprinz Rudolf, der zunehmend wieder im Handel angeboten wird.

Neben dem Intensiv- lieferte der Extensivanbau (Streuobstwiesen und andere Flächen) im Vorjahr laut Statistik Austria nochmals knapp 140.000 Tonnen Winter- und rund 8.500 Tonnen Sommeräpfel. Die typischen Wiesen mit Sorten von Bohnapfel über Eis- bis Schafnase und Lederapfel finden sich fast in ganz Österreich, sehr häufig im niederösterreichischen Mostviertel, dem Südburgenland und der Oststeiermark. Sie werden in der Regel ohne Einsatz synthetischer Dünge- und Pflanzenschutzmittel und sehr naturnah bewirtschaftet. Laut Schätzungen der ARGE Streuobst gibt es in Österreich an die 3.000 Obstorten.

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