NIEDERÖSTERREICH IM FOKUS

Müssen auf Kraft der Heimat setzen

Der Krieg in der Ukraine zeigt, wie abhängig Österreich von Erdgas und Erdöl ist. Doch das muss nicht sein, wenn wir stärker auf heimische Ressourcen setzen! Mit der Inbetriebnahme des Kohlekraftwerks Mellach haben die Grünen ihre Ideologie bereits über Bord geworfen. Doch das wäre an anderen Ecken und Enden viel wichtiger, nachhaltiger und auch umweltbewusster. Wir müssen auf die Kraft der Heimat setzen!
Erstens braucht es dafür endlich Initiativen und Rahmenbedingungen für den Biogas-Ausbau. Österreichweit gibt es bereits 280 solcher Anlagen, fast alle erzeugen derzeit Strom. Laut dem Kompost- und Biogas-Verband könnten viele bestehende Anlagen sofort umrüsten und direkt Grünes Gas ins Gasnetz einspeisen. Großes Potential sehen die Experten vor allem beim Neubau solcher Anlagen: Bis 2030 könnten rund zehn Prozent des derzeitigen Gasverbrauchs ersetzt werden, bis 2040 sogar ein Drittel. Immer auf Basis der Verwendung von landwirtschaftlichen Abfällen wie Maisstroh, Mist oder Gülle, aber auch des Bioanteils am Hausmüll. Betrieben werden viele Anlagen von bäuerlichen Genossenschaften. Neue Anlagen sind ein perfektes Beispiel für die Kreislaufwirtschaft: Statt der Gas-Einbahn aus Russland schaffen diese Anlagen einen heimischen Kreislauf, bei dem die Landwirte wertvolle Lebensmittel und erneuerbare Energie produzieren. Das hilft der Umwelt und stärkt die regionale Wertschöpfung und Arbeitsplätze. Ministerin Gewessler ist dringend gefordert, den Betreibern langfristige Sicherheit und Perspektiven zu geben und kurzfristige Fördermaßnahmen zu setzen. Wir müssen raus aus der Abhängigkeit vom Ausland – da hilft uns auch die Kohle nicht.
Zweitens müssen wir sofort auf E10 umstellen! Schon derzeit werden dem Benzin fünf Prozent Bio-Ethanol beigemischt. In vielen anderen europäischen Ländern bereits zehn Prozent. Auch im Regierungsprogramm der Bundesregierung ist dies paktiert, die Umsetzung muss jetzt sofort gemacht werden. Die Erhöhung des Biotreibstoffanteils auf zehn statt bisher fünf Prozent entspricht einem Bedarf von rund 200.000 Kubikmetern Ethanol. Die heimische Agrana produziert Ethanol in Pischelsdorf und hat die Mengen für den heimischen Markt verfügbar – derzeit müssen allerdings 60 Prozent davon exportiert werden. Statt also Treibstoff ins Ausland zu exportieren, könnte er sofort im Inland genutzt und eingesetzt werden. Gerade jetzt, wo von drohender Treibstoffknappheit die Rede ist, wäre dies ein Gebot der Stunde und würde die Versorgungssicherheit schlagartig erhöhen. Laut Agrana werden in der Raffinerie Pischelsdorf zunächst Weizeneiweiß und -stärke hergestellt. Aus den ungenutzt bleibenden Rohstoffbestandteilen werden in der daneben befindlichen Bioethanolanlage als Nebenprodukt Bioethanol und gentechnikfreie Eiweißfuttermittel produziert. Durch differenzierte technische Verfahren wird im Werk ausschließlich Weizen eingesetzt, der sich nicht zur Herstellung für Brot eignet. Ein gutes Beispiel dafür, dass alles genutzt und nichts verschwendet wird!
Wer also Kohlekraftwerke in Betrieb nehmen kann, muss doch auch heimisches erneuerbares Biogas befürworten! Und wer nach Abu Dhabi fliegen kann, um über Lieferungen zu verhandeln, muss doch auch heimisches Bioethanol forcieren, damit wir weniger abhängig werden und unsere Versorgungssicherheit erhöhen. Setzen wir langfristig auf die heimischen Ressourcen unserer Bäuerinnen und Bauern und auf die Kraft der Heimat.

Der Beitrag NIEDERÖSTERREICH IM FOKUS erschien zuerst auf Blick ins Land.

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