Versorgungsunsicherheit wegen EU-Förderpolitik

 
Laut einer aktuellen Studie des EU-Agrarausschusses mussten zwischen 2003 und 2016 fünf Millionen Bäuerinnen und Bauern in Europa aufgeben und ihre Höfe zusperren. Besonders davon betroffen waren klein- und mittelständische Höfe, während im selben Zeitraum die Anzahl der Großbetriebe sogar um sieben Prozent anstieg. Bis 2040 soll die Zahl der Höfe von etwas über 10 Millionen auf 3,9 Millionen sinken. Laut der Studie sind die Gründe ein fehlgeleitetes System an EU-Agrarsubventionen, magere Gewinnspannen, eine schlechte Verhandlungsposition der kleinen Höfe am Markt sowie das Fehlen von Hofnachfolger*innen. 
Thomas Waitz, EU-Abgeordneter der Grünen und Ko-Vorsitzender der Europäischen Grünen Partei, sagt: „Nach 60 Jahren Gemeinsamer Agrarpolitik wird es Zeit, diese Art an EU-Agrarförderungen in die Frühpension zu schicken. Flächenförderungen sind weder zeitgemäß, noch wirtschaftlich, denn wir erhalten mit unserem Steuergeld die Agrarindustrie, die Tier und Natur ausbeutet, Gewinne einsteckt und ihre Produkte zu Dumpingpreisen exportiert. Wir müssen die EU-Landwirtschaftspolitik klima- und biodiversitätsfreundlich umbauen, kleine Betriebe fördern und erhalten und den Preisdruck mindern, der von den Handelsketten ausgeht. 6,4 Millionen Höfe, also 700 täglich, werden bis 2040 zusperren müssen, weil sie aufgrund des Preisdrucks und der Klimakrise keine Chance mehr haben, oder weil schlicht und einfach niemand einen Bauernhof unter solch schlechten Bedingungen übernehmen kann und möchte. Das Höfesterben wird die Lebensmittelversorgung in Europa in Zukunft gefährden, denn wer, wenn nicht die vielfältigen und damit krisenfesteren kleinen und mittelständischen Betriebe bewirtschaften nachhaltig und verlässlich unser Land.“

Der Beitrag Versorgungsunsicherheit wegen EU-Förderpolitik erschien zuerst auf Blick ins Land.

Agrarpolitik, Förderung, Handelsketten, Klimakrise

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