Welternährung auf dem Podium

Zum Thema „Welternährung auf der Kippe?“  hat die LK-Österreich eine Reihe von Persönlichkeiten zu einer Diskussionsrunde geladen. Franz Sinabell, bekannter Wirtschaftsforscher, legte seine Argumente dar, warum an der „Nachhaltigen Intensivierung“  kein Weg vorbeiführen werde. Vieles sei schon erreicht worden. Noch nie habe es so wenige Hungernde sowohl der Zahl nach als auch in Prozenten gegeben. Dieses Argument wurde in der anschließenden Publikumsrunde mit UN-Daten der letzten zwei Jahre bestritten. Das sei ein großer Erfolg der Landwirtschaft. Immer mehr Menschen, bald 10 Milliarden, werden aber so wie aktuell nicht mehr zu ernährt werden können. Wenn man noch einrechne, dass wertvolle Agrarflächen versiegelt werden und dass die Verbesserung des Lebensstandards außerhalb Europas zu mehr Eiweißkonsum führt, dann liegt auf der Hand, dass das nur mit einer Intensivierung der Produktion, die aber auch nachhaltig sein müsse, gehen könne.
Kasimir Nemestothy, Energieexperte der LK-Österreich, schilderte, wie stark der Ausbau der Erneuerbaren Energieträger gesteigert werden müsse, damit das Ziel der Klimaneutralität Realität werden könne. Aktuell betrage der erneuerbare Anteil 30% und müsse 2040 auf 90% steigen. Es müssen also alle Maßnahmen in dieselbe Richtung weisen, wenn man die sogenannten Kipppunkte, also jene Ereignisse, die laut Klimaforschern unumkehrbare Entwicklungen auslösen, vermeiden möchte. Die Journalistin Michaela Stefan-Friedl wollte die in Kritik stehende Familienpolitik des Vatikan zurecht rücken. Papst Franziskus lege viel mehr den Schwerpunkt auf Verteilungsgerechtigkeit und damit auf die Verantwortung des reichen Nordens für den armen Süden.
Bernhard Heinzlmaier, Jugendkulturforscher ortet in der Diskussion um die Rettung der Welt eine Luxusdiskussion einer reichen Oberschicht, die damit ein moralisches Urteil gegen jene Bevölkerung fällt, die weniger als die Hälfte des Durchschnittseinkommens verdient. Für die Bezieher niedriger Einkommen seien die abstrakten Probleme des Klimawandels schlicht inexistent. Ferdinand Lembacher, Generalsekretär der LK-Österreich präzisierte den Begriff Lebensmittelsicherheit mit der Sicherheit des Ertrags. Der Klimawandel fresse teilweise Fortschritte beim Ertrag der Ackerfrüchte durch Trockenheiten wieder auf. Sichere Erträge brauchen auch Rahmenbedingungen, die es den Bauern ermöglichen, diese Sicherheit herzustellen. Gleichzeitig solle die Landwirtschaft das gestiegene Umweltbewusstsein der Konsumenten verwirklichen, ohne dafür nötigen die Mittel zu erhalten. Solange man vermehrt Extensivierung wolle, müsse man das der Landwirtschaft abgelten. Nur so können sie langfristig Bestand haben. Im Vergleich zu Entwicklungen in Bayern und Holland gebe es in Österreich eine akzeptiertere Agrar- und Umweltpolitik. Diese müssen man fortführen, um die Bevölkerung weiterhin autonom mit authentischen Lebensmitteln versorgen zu können.

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