Bodenverbrauch gefährdet Eigenversorgung

 

 

Die Bundesanstalt Statistik Österreich hat auch heuer wieder gefragt „Wie geht’s Österreich?“ in Sachen materieller Wohlstand, Lebensqualität und Umwelt? Für die Umwelt fiel die Antwort erschütternd aus: Denn gerade bei der Flächenversiegelung geht es Österreich besonders schlecht. So stellt die Flächenversiegelung, also der Bodenverbrauch, weiterhin eines der brennendsten Umweltweltprobleme dar. Seit dem Jahr 2001 wuchs diese mit 26,6 Prozent deutlich schneller als die österreichische Bevölkerung (+10,9 Prozent).

„Allein in den vergangenen 50 Jahren wurden in Österreich 300.000 Hektar beste Agrarflächen durch Verbauung vernichtet. Das entspricht der gesamten Ackerfläche Oberösterreichs. Dennoch werden auch heute noch täglich 11,5 Hektar verbaut – das entspricht 16 Fußballfeldern. Österreichs Ziel seit 2002 ist es, nur 2,5 Hektar pro Tag zu verbauen, und trotzdem wächst die Flächenversiegelung jährlich schneller als die österreichische Bevölkerung. Mit dem Bodenverbrauch stieg auch die durchschnittliche Wohnfläche pro Person an. Im Umkehrschluss bedeutet das, dass wir in Österreich bei wachsender Bevölkerung immer mehr Platz zum Wohnen, aber weniger Fläche zur Essensproduktion zur Verfügung haben. Es stellt sich dabei die Frage: Wie sollen wir mit immer weniger Boden immer mehr Menschen ernähren?“, weist Dr. Kurt Weinberger, Vorstandsvorsitzender der Österreichischen Hagelversicherung, auf die Notwendigkeit eines Umdenkens hin.

Damit es Österreich in Zukunft auch in Sachen Umwelt bessergeht, sind bei Bodenfragen rasche Antworten gefragt. „Wir können der gegenwärtigen Entwicklung nur gegensteuern, wenn wir Agrarflächen für die Lebensmittelproduktion sichern und auch erneuerbare Energien ressourcenschonend und ohne weitere Verschandelung der Landschaft erzeugen. Wir müssen verstehen, dass der Boden unser kostbarstes Gut ist. Die Oberfläche der Erde ist endlich. Dieser sorglose und rein kapitalgetriebene Umgang mit unserer Ressource Boden hat in den letzten drei Jahrzehnten unser Land brutal verschandelt und zerstört. Durch eine nicht optimal funktionierende Raumordnung haben wir heute eine Landschaft mit Einkaufszentren, Gewerbeparks und zum Teil hässlichen Siedlungen. Das bestätigt eine Umfrage des MARKET-Instituts: 8 von 10 Befragten sind verärgert über die Verschandelung der Landschaft.  Der neueste Trend: Photovoltaik auf besten Äckern und Wiesen. Die Folge dieser Entwicklung: Ortskerne veröden, das Verkehrsaufkommen explodiert, durch die Zersiedelung bauen wir immer mehr Straßen und die damit verlorenen Ackerflächen gefährden massiv die Ernährungssicherheit“, weist Weinberger auf die Dramatik hin.

„Faktum ist: Vor unserem Boden – und der ist Leben, da in einer Handvoll Erde mehr als 7 Milliarden Lebewesen beheimatet sind – haben wir keinen Respekt mehr. Boden wird als Betongold missbraucht. Daher müssen wir jetzt handeln! Denn Äcker und Wiesen müssen für die Lebensmittelproduktion erhalten bleiben. Sind die Böden einmal fort, bleibt uns nur mehr der Import. Und damit werden wir und vor allem unsere Kinder und Kindeskinder sehr verletzbar“, weist Weinberger abschließend auf ein rasches Handeln hin.

Der Beitrag Bodenverbrauch gefährdet Eigenversorgung erschien zuerst auf Blick ins Land.

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